Swinging 60ies – Make-up, Frisuren und Mode der 60er
Die Sechziger Jahre waren das in gesellschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht wohl bewegteste Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts.
1961 wurde in Berlin die Mauer gebaut und damit die Teilung Deutschlands endgültig besiegelt. Die Auseinandersetzung zwischen Ost und West eskalierte im Vietnamkrieg, der ein Auslöser für weltweite Studentenunruhen war. Aus den in den 50ern als Konsumenten entdeckten Jugendlichen waren rebellische Twens geworden.
Die Studenten und Jugendbewegungen verlangen nach Aufklärung und nach moralischer und sexueller Selbstbestimmung.
Sie entlarven die Doppelmoral der Gesellschaft und zweifeln die Autorität der Eltern, der Kirche und des Staates an. Die Jugend lehnt sich nicht nur auf, sondern entwirft eine Gegenkultur, die allgegenwärtig ist. Hippies oder „Blumenkinder“ positionieren sich für Pazifismus, Toleranz und eine freie Gesellschaft.
Musikalisch folgen Twist, Beat und Pop auf den Rock `n` Roll. In den swinging sixties werden die Beatles und die Rolling Stones zu Superstars. Die Jugendmode gewinnt mit dem Minirock nun endgültig die Oberhand und die Jugend selbst wird zum Modevorbild.
60er Beauty und Makeup
Das neue jugendlich puppenhafte und gleichzeitig androgyne Schönheitsideal der 60er verkörpert Leslie Hornby alias Twiggy perfekt. Ihre knabenhafte Schlankheit mit den langen Beinen bringt den Mini perfekt zur Geltung und der jungenhafte Kurzhaarschnitt betont die übergroß betonten Augen. Den Look und das Twiggy Augen Make-up habe ich step-by-step für Euch bei Greta nachgeschminkt. Ist cool geworden, ich bin stolz
Das Make-up der 60er ist sehr auffällig und insbesondere das Augen Make-up extrem. Die schwarze betonte Lidfalte kontrastiert mit weißem, hellblauen oder silbrigen Lidschatten. Eyeliner oben und unten, mehrere Lagen Mascara und falsche Wimpern gehören zum Tages Make-up. Auch falsche Augenbrauen und aufgeklebte oder aufgemalte Blütenblätter gelten als alltagstauglich.
Das deutsche Model Veruschka, geborene Vera Gottlieb Gräfin Lehndorff, trieb die Make-up Kunst am weitesten und wurde damit im Antonionis legendärem Film Blow up (1967) verewigt. Ihre Verwandlungen von Tarn Make-up bis zum aufwendigen Body Painting mit Goldpuder und Paraffin machten sie international erfolgreich. 60er Make-up Bemalung haben wir an Mary ausprobiert, statt Betty Grable diesmal also Flower Power Hippie Girl!
Der Mund wird dagegen mit Gloss und nude Farben nur wenig betont.
60er Frisuren
1962 nahm Jaqueline Kennedy, die Frau des 1960 gewählten US amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, 16 Perücken mit auf eine Weltreise. Fast jede Frau besaß in den 60ern wenigstens eine Perücke. Jackie Kennedy war es auch, die einen voluminösen Frisurenstil populär machte, der durch starkes toupieren entstand.
Jackies Frisur haben wir bei Antje nachgestylt, die ein grandioses Jackie Double geworden ist.
Unter dem Einfluss der Weltraumforschung und des Op-Art in der Kunst entwickelt sich auch in der Mode eine futuristisch geometrische Strömung. 1963 verändert Vidal Sassoon die Haarmode in diesem Sinne revolutionär. Aus dem Pilzkopf der Beatles entwickelt er den five-point geometric cut, einen glatten Bubikopf mit bis über die Augen reichendem Pony und schräg geschnittenen Schläfenhaaren. Von der Mitte des Oberkopfes laufen die Haare spitz auf 5 Punkte zu, wodurch sie aussehen wie ein Helm.
Als Gegenbewegung zum Futurismus und der neuen Sachlichkeit entsteht ein Romantiklook. Die Anhänger der Hippiebewegung tragen ihre Haare lang und offen als Zeichen von Freiheit und Unabhängigkeit.
Wildes offenes Haar war auch das Markenzeichen von Brigitte Bardot, die in den 60er auf dem Höhepunkt ihrer Karriere stand. Brigittes stark toupierte typische Löwenmähne á la 60er haben wir an mir Schritt für Schritt nachgestylt. Brigitte war auch für die üppig aufgesteckte Choucroute (Sauerkraut-) Frisur bekannt, die der Friseur Jean Berroyer von Dessange speziell für sie kreiert hat. Die schöne Schauspielerin war ein absolutes Frisurvorbild der Sechziger.
60er Mode
Der Minirock ist die Modeerfindung der 60er schlechthin. Mary Quant, Modedesignerin und Londoner Boutiquenbesitzerin, erschuf ihn 1965. Zunächst endete er 10 cm über dem Knie bis er im Laufe der Dekade zum Supermini wurde. Die Kombination des Minirockes mit Strumpfhose und flachen Stiefeln war die Idee des Modedesigners André Courrèges, der dadurch Haute Couture mit Street-Fashion vermischte. Erst durch Courrèges Dreisatz aus kurzem Rock, Strumpfhose und flachen Schuhen erhielten Frauen endlich Bewegungsfreiheit und Mode wurde bequem.
Als ideale Ergänzung zum Mini trat die Strumpfhose ihren Siegeszug an und verdrängte innerhalb von nur einer Dekade Mieder, Strümpfe und Strapse vollständig.
Eine Stilikone der 60er und neues Idol der Haute Couture war Jackie Kennedy, die Glamour ins Weiße Haus brachte. Mit unkonventionellen Prinzess und Etuikleidern gab die von der Presse getaufte „Her Elegance“ konservativer Mode einen jugendlichen Touch. Jackies bevorzugte Farbe Rosa wurde weltweit beliebt. Auch nach der Ermordung von J.F.Kennedy blieb sie tonangebend in der Mode. 1968 trug sie erstmals öffentlich einen schenkelkurzen Minirock.
Mit der Hippiewelle entsteht auch ein Hang zu romantischer Kleidung, der sich weit in die 70er fortsetzt. Leder Accessoires der Indianer, Schals aus Indien, Lammfelljacken aus Afghanistan und Röcke und Oberteile mit Batikmuster waren die Kleidung der Blumenkinder. Als Elemente einer Unisexmode entwickelten sich in den 60er auch Jeans und T-Shirt.
Und wichtigstes Accessoire der 60er war die Brille. Bekannte Modedesigner entwarfen erstmals Sonnenbrillen. Plastik für Brillen, Schmuck und Kleidung passte perfekt zur Raumfahrtseuphorie der 60er. Hüte waren dagegen passé, wenn Kopfbedeckung, dann eine Kappe, die dem Träger etwas Jungenhaft-Freches gibt.
Das Motto der 60er ist „All you need is Love“!
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