Richtige Haarpflege mit Conditionern – Was dahinter steckt
Was kann Haarpflege leisten und was nicht? Wie funktionieren eigentlich Haar Conditioner, also Spülungen? Es wird ein bisschen chemisch, aber wer durchhält, wird ein paar erhellende Informationen zu seinen Haaren erhalten…
Haupteigenschaften und Bestandteile von Haar
Haare bestehen im Wesentlichen aus natürlichen Polymeren, wobei 90% der Haarsubstanz Proteine enthalten und zwar das in der Werbung für Haarprodukte häufig genannte Keratin. Keratine sind reich an Cystin, das ist eine Aminosäure, die sich durch ihren Schwefelgehalt auszeichnet. Ja, in Haaren ist also tatsächlich stinkender Schwefel. Na ja, es stinkt natürlich nicht,da er nicht in Reinform enthalten ist. Jedenfalls bestimmt diese Aminosäure einige wesentliche Eigenschaften von Haar wie z.B. seine Flexibilität und Resistenz gegenüber enzymatischen Auflösungsprozessen, wie sie beim Färben oder Dauerwellen auftreten.
Die physikalischen Eigenschaften von menschlichen Haaren werden weitgehend durch die Wasseraufnahmefähigkeit der kleinsten Bausteine des Haares bestimmt. Dies wiederum hängt von der Zusammensetzung der oben beschriebenen Aminosäuren und der Vernetzung der Proteine des Haares ab. Unter normalen Bedingungen hat menschliches Haar jedenfalls einen Wassergehalt von 10%.
Weiches, glänzendes Haar mit intakten Spitzen empfinden wir als schön und gesund. Textur und Glanz des Haares hängen dabei direkt von der Beschaffenheit der Haaroberfläche ab, der Zustand der Haarspitzen vom Aufbau des Haares und seinen vielen zwiebelartigen Schichten. Kosmetische Veränderungen wie glätten, locken etc. sind im Grunde harmlos für das Haar und insbesondere für den dazugehörenden Menschen, haben aber ein großes Potenzial für optische Schädigungen, wenn übertrieben wird. Stumpfes Aussehen von Haaren und Spliss sind sehr häufig das Ergebnis von regelmäßigen und aggressiven Veränderungen verschiedenster Art.
Menschen mit von Natur aus dünnem und zerbrechlichem Haar sind natürlich deutlich anfälliger als solche, die dickes Haar haben und benötigen deshalb etwas mehr Haarpflege. Die Gesundheit der Haare wird aber auch durch Probleme mit der Kopfhaut, mechanische Beanspruchung oder durch altersbedingte Phänomene beeinflusst.
Was kann Haarpflege leisten
Haarpflege-Produkte können zur Stärkung der Haarfasern und zur Verbesserung ihrer Struktur beitragen. Unterschiedliches Haar stellt natürlich unterschiedliche Anforderungen. Aber es gibt grundlegende Verbesserungen, die jeder Conditioner leisten sollte: Verbesserte Entwirrbarkeit, positiven Einfluss auf das Kämmen im trockenen und nassen Zustand und optimalen Griff.
Darüber hinaus gibt es besondere Merkmale bei Haarpflegeprodukten, aus denen wir Verbraucher je nach Haartyp und Stylingwunsch auswählen können. Das Produkt soll zum Beispiel beim Glätten oder Locken unterstützen, es soll Volumen, Glanz oder Farbbrillanz erzeugen, Hitzeschutz, Stärkung, Regeneration oder antistatische Wirkung gewähren oder beruhigenden Einfluss auf die Kopfhaut haben.
Alle Haartypen profitieren vom einfacheren Entwirren der Haare und der verbesserten Nasskämmbarkeit. Trockenkämmbarkeit ist besonders wichtig für dickes, widerspenstiges oder lockiges Haar. Besonders krauses oder chemisch behandeltes Haar kann kaum gekämmt werden, wenn es trocken ist. Diese positiven Wirkungen eines Haarpflegeproduktes können vom Verbraucher jedenfalls sofort wahrgenommen werden. Es fällt also nicht gerade schwer, ein gutes bzw ein schlechtes Produkt in dieser Hinsicht zu bewerten. Allerdings können wir echten Glanz und Farbbrillanz nur auf glatten und dunklen Haaren sehen. Rinse-off-Formulierungen, also solchen zum Ausspülen, können dies nicht wirklich verbessern. Hier fallen viele auf Versprechungen der Werbung hinein. Blondes oder lockiges Haar wird niemals richtig glänzen, da kann man noch so viele Kuren und Spülungen benutzen. In Werbespot oder auf Fotos wird mit extremen Licht, sehr viel Haarlack und natürlich Photoshop gearbeitet, um entsprechende Reflexe zu erzeugen.
Chemisch behandeltes und feines Haar benötigt von einem Conditioner unbedingt ein guten Anti-Statik-Effekt, weil das Keratin in solchen Haaren einen niedrigeren isoelektrischen Punkt hat – einfach gesagt: Es fliegt leicht. Wenn ein Haarpflegeprodukt das nicht leistet, ist es sein Geld nicht wert.
Was ist in guten Haarpflegeprodukten enthalten?
Das wichtigste Merkmale eines klassischen Conditioner ist seine cremige Textur. Es reduziert die elektrostatische Aufladung der Haare und verbessert die Kämmbarkeit. Normalerweise enthalten sie Keratin und Aminosäuren und daran angeschlossenes Silikone. Silikone sind übrigens kein bisschen bedenklich, ich schreibe darüber noch einen gesonderten Artikel. Da hat nämlich ein schwachsinniger „Pseudo-Naturtrend“ ganze Arbeit geleistet und Quatsch in Verbraucherköpfen entstehen lassen. Wenn man feines Haar hat, sollte man mit Silikonen etwas vorsichtiger sein, weil sie zwar Glanz erzeugen, aber das Volumen killen, ansonsten sind Silikone super. Wer Angst vor Chemie hat, wird es auf dieser Welt schwer haben, denn alles ist Chemie, unser Essen, jede Pflanze diese Planeten, unsere Haare etc.
Probleme in Haarpflegeprodukten bereiten auch nicht die Silikone, sondern das Keratin, also die Aminosäuren. Hier kommt ein Prinzip zum Tragen, dass sich durch die ganze Kosmetik zieht: Was viel helfen kann, kann auch viel schaden. Ein Conditioner kann allergische Reaktionen hervorrufen. Jeder Mensch ist anders und wir reagieren auch alle anders auf äußere Einflüsse. Ein Produkt, auf dem draufsteht, dass es besonders toll für sensible Kopfhaut ist und ganz „natürliche“ Inhaltsstoffe enthält, kann ganz genau den einen Inhaltsstoff enthalten, der Deine Kopfhaut zum Ausflippen bringt. Man kann nur Ausprobieren, es gibt keine andere Möglichkeit.
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