Retro Hutmode a la Schiaparelli- 30er Hüte und Turbane
Paris blieb auch in den 30er Jahre Modemetropole und weltweites Zentrum der Hutmode.
Die wichtigen Pariser Modehäuser der Zeit wie Worth, Coco Chanel, Patou, Madeleine Vionnet, Fortuny und Jeanne Lanvin, beschäftigten alle durchweg um die 300 Angestellte, die sich allein mit der Putzmacherei (englisch: millinery), also der Herstellung von Hüten widmeten.
Hutmode der 30er
In den Dreißigern wurde die topfförmige Cloche und die randlosen Hüte der 20er Jahre abgelöst von größeren und insbesondere weiblicheren Modellen, es entsteht eine enorme Vielfalt an Designs und Verzierungen.
Ein typisches Hutdesign, das die 30iger Ära trifft, ist der Florentiner Hut, ein breitkrempiger weicher Strohhut. Große Hutmodellen sind sehr ladylike und geben Ihren Trägerinnen etwas mysteriöses, weil sie im Gesicht Schatten werfen.
Greta Garbo, Hollywood Star und Ikone der Dreißiger Jahre, liebte solche Hüte. Besonders gerne mocht sie die weichen Fedora Hüte aus Filz, die sogar ihren Namen bekommen haben – Garbo Hut.
Hollywood prägte neben Paris stark die Hutmode. Insbesondere die verschwenderischen historischen Kostümfilme der Dreißiger wie „Vom Winde verweht“ mit Vivien Leigh hatten starken Einfluss auf die Mode und inspirierten zu einer ganzen Bandbreite neuer Hutstile, die sehr individuell und extravagant waren.
Modern waren auch kleine Hutmodelle mit Folklore,- und Trachtenelementen, die der Trägerin einen sportlichen Outdoor Touch gaben. Kleinere Hüte wurden in den 30igern immer schräg aufgesetzt und wirkten dadurch frech und sexy. Außerdem gaben sie den Blick frei auf eine schön gestylte Frisur.
Als sich die Dreißiger Jahre einem unheiligen Ende näherten , wurde auch das Design der Hüte militärischer und Elemente von Dreispitz und Barrett waren zu sehen.
Nach Beginn des zweiten Weltkrieges wurden weniger Hüte getragen, obwohl Hüte in keinem Land rationiert wurden. Sie waren für viele zu verspielt und nicht mehr praktisch genug. In den Vierzigern entsteht deshalb eine eigene Kopftuchmode als schnell gestylter und günstiger Ersatz für Hüte und das Design der Hüte wird deutlich funktionaler und weniger modisch.
Schiaparelli – Ikone der Hutmode
Die Designikone Elsa Schiaparalli liebte es, mit Ihren aussergewöhnlichen, vom Surrealismus beeinflussten Hüten zu schockieren. So transformierte sie die Form eines Schuhs in einen Hut und benutze Bleistifte als Hutnadeln.
Manche Hut Styles waren von den extravaganten Rokokofrisuren einer Marie Antoinette und Gräfin Lamballe inspiriert. Schiaparelli stellte einen Vogelkäfig mit Kanarienvögeln darin als Hut vor , einen Fruchtkorb und eine Krone, die in Wirklichkeit ein vanity case war, auch Nadelkissen, Lammhaxe und Nachttopf waren Vorbilder für Hutkreationen.
Die Bilder Ihrer Hutmodelle gingen damals um die Welt. Die Dreißiger waren eine absolute Hutzeit mit unglaublich kreativen und verrückten Hutideen.
Snoods und Turbane – Die etwas andere Hutmode
Neben der Hutmode verstärkt sich der bereits aus den 1910ern und 1920ern stammende Trend zu Turbanen, wobei der Unterschied zwischen Turban und Hut auch sehr verwischt.
Turbane werden aber in den Dreißigern deutlicher stärker drapiert und sind ingesamt viel verspielter und verschnörkelter als noch in der Dekade davor. Auch hier sind Hollywoods historische Kostümfilme trendverstärkend, die Hutmode lässt sich von Tausend und einer Nacht und den exotischen Ländern des nahen Ostens inspirieren.
Elsa Schiaparelli führt Mitte der Dreißiger als viktorianisches Revival wieder den Snood in die Mode ein, der sich bis in die 50er halten wird.
Snoods sind grobgestrickt Mützen beziehungsweise Haarnetze, die auch mit allerlei Verzierungen und Schleifen geschmückt sein können und das Haar am Hinterkopf zusammen halten.
Snoods wurden populär, weil man sie leicht kopieren und selbst herstellen konnte. In den Magazinen gab es schnell eine Vielzahl an Anleitung, wie man sie selbst stricken und häkeln konnte. Snoods wurden wie Kopftücher während des zweiten Weltkrieg eine viel benutzte Methode, um das Haar aus Maschinen herauszuhalten.
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