Marilyn Monroes Look – Make-up, Haare, Modestil
Marilyn Monroe hat sich ihr Aussehen und ihr Image als Sexsymbol über viele Jahre hart erarbeitet. Schon bevor sie ein Teenager wurde, reifte in ihr der Traum von der Verwandlung vom hässlichen und ungeliebten Entlein zum schönen Schwan.
Denn zusätzlich zu ihrer sehr unglücklichen Kindheit ohne richtige Familie war sie von ihren Altersgenossen wegen ihres jungenhaften Aussehens gemobbt worden (Ja, wirklich!). Sie war früh sehr stark gewachsen und sehr dünn und deshalb hatten sie ihre Mitschüler mit Worten wie „Norma Jeane – human beane“ also als Bohnenstange verspottet.
Ihre Motivation, durch Schönheit anerkannt und geliebt zu werden, verließ sie zeitlebens nicht mehr, leider genausowenig wie ihre Selbstzweifel. Sie sah sich selbst nie als schönen Schwan.
Marilyn Monroes Aufstieg
Bei der Verwirklichung ihres Traumes von Schönheit und Anerkennung griff ihr die Natur unter die Arme, denn mit 12 Jahren entwickelte sie Kurven und eine sehr weibliche Figur. Dafür, dass diese Figur und insbesondere ihr Busen bemerkt wurde, sorgte sie selbst:
Mädchen trugen in den Dreißigern oft Strickjäckchen über einer weißen Bluse. Marilyn Monroe drehte ihre rote Strickjacke mit den Knöpfen auf dem Rücken und verbannte nicht nur die weiße Bluse, sondern auch die gesamte Unterwäsche darunter. Dieses Oberteil hieß bei ihr daraufhin „Magic Sweater“, denn er sorgte dafür, dass sie endlich beachtet wurde und sich zu einem Jungenschwarm entwickelte.
Nach dem Magic Sweater kam ein Paar zu kleine und extrem enge Jeans, für die sie vom Schulleiter verwarnt wurde. Sie fand einen hautengen Rock stattdessen. Sie fing außerdem an, Make-up zu tragen, was in dieser Zeit nur wenige Mädchen wagten und zumeist auch nicht durften. Zum Abschluss der Junior High 1941 wurde sie zum “ Oomph Girl“ gewählt, das Mädchen mit dem meisten Sexappeal.
Marilyn Monroe wollte unbedingt Schauspielerin werden, noch mehr Anerkennung gewinnen, obwohl sie leicht stotterte. Sie ging ins Kino und spielte die Rollen der weiblichen Stars zu Hause nach, übte Körperbewegungen und Mimik vor dem Spiegel. Da sie bemerkt hatte, dass viele Schauspielerinnen zuvor als Model gerabeitet hatten, malte sie sich so ihre Karriere aus. Erst Pin-up, dann Schauspielerin.
Im Dezember 1944 besuchte das sogenannte Zelluloid Kommando, ein Filmteam auf der Suche nach „sweater girls“, hübschen Frauen für die sogenannten Rosie the Riveter -Plakate, die die Moral der Frontkämpfer heben sollten, die Radioplane Fabrik, in der Marilyn Monroe während des Weltkrieges bei der Produktion von Flugdrohnen half. David Conover, ein Pin-up-Fotograf, war unter ihnen und er wollte Marilyn.
Innerhalb von zwei Jahren war sie eine der führenden West Coast Pin-up-Girls und hatte einen Vertrag bei den Twentieth Century-Fox-Studios. Sie war zur rechten Zeit am richtigen Ort, denn Hollywood suchte nach einem amerkanischen eigenen Sex-Symbol, das man den gefeierten italienischen Kurvenstars wie Gina Lollobrigida und Sofia Loren entgegensetzen konnte.
Marilyns Selbstvermarktung und PR
Allerdings waren die Studiobosse nicht von Anfang an von ihr überzeugt, denn ihre Figur entsprach ihnen nicht genug dem Schönheitsideal, ihre Beine wären zu kurz, ihre Hüften zu breit und aus einigen Winkeln sähe es aus, als hätte sie ein Doppelkinn.
Marilyn Monroe war aber sehr gut darin, dies zu kaschieren, indem sie dafür sorgte, dass Make-up, Licht und Kameraperspektiven immer in ihrem Sinne funktionierten und sie arbeitete beständig an sich. Rechts sieht man ein frühes Bild von Anfang der 40er Jahre, als sie noch nicht rundum „perfektioniert“ war.
Lauren Bacall äußerte sich einmal genervt über Marilyns Eigenschaft, den Leuten immer auf die Stirn statt in die Augen zu blicken, da dies ihre Augen größer erscheinen lassen sollte.
Aber trotz Marilyn Monroes Ehrgeiz und ständiger Selbstkontrolle heißt das nicht, dass sie nicht trotzdem seitens des Filmstudios und ihrer Agenten ihre gesamte Karriere lang bemängelt wurde und ihr Schönheitsoperationen nahegelegt wurden.
Twentieth Century-Fox-Studio entschied zum Beispiel, dass sie ihr Oberlippe zu senken habe, wenn sie lächelte, weil zu viel Zahnfleisch zu sehen sei. Sie übte dies daraufhin solange vor einem Spiegel, bis es ihr in Fleisch und Blut übergegangen war.
Und Columbia Pictures nahm sie nur unter den Bedingungen unter Vertrag, dass sie ihren spitzen Haaranansatz (im englischen „widows peak“ genannt) entfernte und dauerhaft für eine perfekte Blondierung sorgte.
Während der frühen fünfziger Jahre hatte sie eine Schönheits-Operation, um ihre Nase zu perfektionieren und eine weitere OP, um ihrem Kinn mehr Definition zu geben. Ihr Zähne wurden korrigiert und gebleicht. Die leicht zitternden Oberlippe, die man in ihren Filmen sehen kann, hat sie trotz aller Kritik aber nicht unter Kontrolle bekommen können.
Marilyn Monroe war auch sehr gut in der Selbstvermarktung. Sie ging auf Hollywood Cocktailpartys und Events, um in der Presse in den Klatschspalten zu landen. Sie kam aus strategischen Gründen grundsätzlich zu spät, trug „skandalöse“ Outfits und absichtlich keine Unterwäsche, damit die Fotografen auch etwas zu fotografieren hatten. Marilyn Monroe schrieb einmal: „Going out socially was the hardest part of my campaign to make good.“
Marilyn Monroe – Ihr Make-up
Marilyn Monroe war für lange Zeit ein vielkopiertes Make-up Vorbild und hier hat sie wahre Meisterarbeit geleistet. Schminken konnte sich Marylin Monroe wirklich herausragend gut. Sie verbrachte unglaublich viel Zeit mit Kosmetik und Make-up, verwendete für sie hergestellte Cremes und ging oft zu Gesichtsbehandlungen bei Elizabeth Arden nach New York.
Wer denkt, Marilyn Monroe wäre hier links im Bild komplett ungeschminkt zu sehen, ist eindeutig ein Make-up-Anfänger:
Marilyn trägt zunächst eine für sie eher unübliche leichte und transparente Foundation. Das sieht man daran, dass ihre Sommersprossen leicht durchschimmern, die sie sonst komplett abdeckte.
Diese Grundierung hat sie nicht aus der Tube, so etwas gab es damals noch nicht, sondern besteht aus Vaseline oder Nivea Creme als Grundlage, dann einer Schicht losem Puder, wieder Vaseline, wieder Puder und immer so weiter, bis die Deckkraft erreicht war, die sie haben wollte. Marilyn liebte Vaseline für ihren natürlichen Glanz und benutzte sie ständig.
Deutlich sieht man hier auch eine von Marilyn Monroes „geheimen“ Make-up Techniken, nämliches weiße Make-up Grundierung auf die Lider aufzutragen, um die Augen größer erscheinen zu lassen, ohne dass es nach Lidschatten aussieht. In der Lidfalte ist entsprechend dunkles Make-up als Schattierung eingearbeitet. Das Ergebnis ist sehr natürlich.
Das Gesicht ist komplett mit Highlighter bearbeitet, wahrscheinlich hellem Puder, und zwar auf der Stirnmitte, auf dem Nasenrücken, unter den Augen und über dem Kinn. Ich sehe auch sehr schön verblendeten apricot farbenes Rouge und Bronzer an den Stirnseiten, unter dem Rouge zur weiteren Akzentuierung der Wangen und auf der Kinnspitze. Weiter sieht man im Bild die Linie des Augenbrauenstifts in den schön gezupften Augenbrauen, der leicht verblendet wurde und die Linie des Lippenkonturenstiftes am äußeren Rand der Lippen. Höchstwahrscheinlich Lippenstift, auf jeden Fall Vaseline für den Glanz.
Alles in allem ein wirklich wunderschönes nude Make-up, was alles andere als nude ist. Allan „Whitey“ Snyder, bekannter Hollywood Visagist und Marilyn Monroe’s persönlicher Make-up Artist , sagte einmal, dass sie auch ihn nicht in alles eingeweiht hatte, was sie mit ihrem Gesicht anstellte.
Einer ihrer Make-up Tricks war es, dass ihr Mund immer wie feucht aussah. Sie trug deshalb entweder glänzenden Lippenstift oder Vaseline für einen natürlichen Look und das wurde den ganzen Tag ohne Unterlass nachgeschminkt.
Die Lippen zog Marilyn Monroe außerhalb ihrer natürlichen Form nach, damit der Mund voller aussah und benutzte bis zu fünf Schattierungen Lippenstift, von außen nach innen heller werdend, um den Mund noch plastischer wirken zu lassen. In die Mitte kam oft noch ein Highlighter. Die Technik des hellen Lippenstifts innen, der nach außen dunkler wird, sieht man auch sehr gut rechts im Bild.
Zusätzlich ließ sie ihren Mund praktisch immer leicht geöffnet, um verführerisch auszusehen. Das Muttermal in der Nähe ihres Mundes malte sie nach, um den Mund und die Stelle zu betonen. Dieser Schönheitsfleck wurde viele Jahre von Frauen auf der ganzen Welt nachgeahmt.
Was die Augen angeht, verwendet sie unter anderem eine wirklich interessante Technik, die ebenfalls in dem Bild oben rechts gut zu sehen ist, nämlich dass der dunkle Kajalstrich unten nicht das Auge umrandet und sich mit dem Eyeliner oben verbindet, sondern leicht nach unten laufend gemalt wurde und so zwischen oberem und unterem Eyelinerstrich ein Stück helle Haut zu sehen ist. Dieses Stück helle Haut hat sie zusätzlich noch gehighlighted. Dadurch sieht es so aus, als ob die Wimpern oben einen Schatten nach unten werfen, was den berühmten „verschleierten“ Blick verstärkt.
Marilyn Monroe benutzte natürlich grundsätzlich falsche Wimpern, im Bild oben sieht man, dass sie etwa in Höhe der Pupille anfangen, oft trug sie aber nur einige in den äußeren Augenwinkeln.
Im Lidschattenbereich benutzte sie neben der schon erwähnten weißen und matten Grundierung als Lidschattenersatz auch normalen, glänzenden weißen Lidschatten, den sie bis unter die Augenbrauen auftrug. Die Lidfalte wurde meist mit rauchigen Brauntönen einschattiert, sie benutzte aber auch silbriges blau und helles grün, je nach Outfit.
Obwohl es bis zu drei Stunden dauern konnte, um ihren Look zu schminken, fing Marilyn Monroe manchmal komplett vor vorne an, wenn ihr etwas nicht hundertprozentig gelungen war.
Aus heutiger Sicht erscheint das alles übertrieben, aber man darf nicht vergessen, dass Marilyn Monroe in einer Zeit berühmt wurde, in der es noch in keinster Weise die heutigen Makeup Produkte gab.
Es war überaus schwierig, die deckenden Konsistenzen von damals ordentlich zu verarbeiten und viele Produkte, die für uns heute selbstverständlich sind, gab es noch gar nicht. Bis 1957 wurde Wimperntusche zum Beispiel nur in der Form kleiner Blöcke auf Wachsbasis verkauft. Die Bürste zum Auftragen musste angefeuchtet und darüber gestrichen werden und man musste mehrere Schichten auftragen, damit die Wimpern schwarz wurden. Erst 1957 brachte Helena Rubinstein die heutige Mascara in einem Fläschchen auf den Markt, die sich ohne Vorbereitung schnell auftragen lässt.
Hier mein Marylin Monroe Makeup Tutorial, um den Look Schritt für Schritt mit heutigen Makeup Produkten in einer Stunde nachzuschminken.
Marilyn Monroe trug übrigens grundsätzlich künstliche Fingernägel, da sie sich das Nagelkauen nicht abgewöhnen konnte.
Marilyn Monroes Haare
Marilyn Monroe hatte schwieriges Haar und es so perfekt aussehen zu lassen, hat sie sehr viel Zeit und Mühe gekostet.
Eigentlich war es von Natur aus lockig, aber da ihre Locken eher kraus waren und nicht weich wie es modisch war, ließ sie die Haare chemisch glätten. Diese Prozedur wurde alle paar Wochen wiederholt.
Die Haare wurden dann von ihr oder dem Friseur in Pin Curls gelegt und frisiert. Hier unsere Anleitung für Marilyns bekannteste Frisur.
Da sie eigentlich brünett war, blondierte sie ihre Haare mit Wasserstoffperoxyd. Die Wurzeln bleichte sie teilweise sogar täglich.
Ihr spitzer Haaransatz bereitete ihr einige Probleme, da die Wurzeln in diesem Bereich nicht gut auf das Wasserstoffperoxyd reagierten. Ihre in die Stirn fallende Locke war oft absichtlich so frisiert, um den Haaransatz zu kaschieren. Ihr Haar wuchs insgesamt auch etwas zu stark in ihr Gesicht hinein, was sie immer wieder entfernen ließ oder überschminkte.
Sie war sowieso recht stark behaart, im gesamten Gesicht hatte sie einen ausgeprägten Flaum. Auch den sollte sie eigentlich entfernen lassen, was sie mit der Begründung verweigerte, das Licht von Fotografen und der Beleuchtung am Filmset würde darin reflektieren und ihr einen speziellen „Glow“ verschaffen. Marilyn Monroe wusste wirklich, was sie tat.
In ihrer frühen Filmkarriere änderte sie ihren Blondton für jeden Film. „Some girls prefer to change hats, I just prefer to change my hair colour“, sagte sie. Nach etwa 1949 gibt es keine Fotos mehr von ihr mit ihrer natürlichen Haarfarbe.
Der Modestil von Marilyn Monroe
Sie mochte enge und sexy Kleider, schulterfrei oder mit einem kleinen V-Ausschnitt und dazu trug sie baumelnde Diamant-Ohrringe, um die Aufmerksamkeit auf ihre Brust und ihr Gesicht zu lenken.
Mehrfach sagte Marilyn Monroe, sie trage ungerne Schmuck, damit meinte sie aber Halsketten. Perlen gehörten wie Diamanten zu ihrer favorisierten Ausstattung, weil ihr reflektierender Glanz das Gesicht weichzeichnete.
In ihrer eleganten Phase in der Mitte der fünfziger Jahre trug sie oft schwarz. 1954 sagte sie einmal, sie liebe enge schwarze Kleider zusammen mit langen schwarzen Abendhandschuhen. Diese langen Handschuhe waren von Striptease-Tänzerinnen der dreißiger Jahre in ihr Repertoire aufgenommen worden, um das Entkleiden lasziv zu verlangsamen. Es war typisch Marylin Monroe, Eleganz mit Erotik zu verbinden, so sagte sie: „I like to be really dressed up or really undressed. I don’t bother with anything in between.“
Nach 1951 waren Highheels in der Mode aufgekommen und Marilyn Monroe trug von da an nichts anderes mehr in der Öffentlichkeit. Sie wusste, dass Männer Stilettos sexy fanden und sie machten ihre Beine länger, mit denen sie nie so ganz zufrieden war.
Ihr war zu Lebzeiten mehrfach vorgeworfen worden, sie hätte keine Ahnung von Mode. Sie entgegnete immer, dass sie zu drall für die Pariser Mode sei. In der Tat ist sie keine Fashion-Ikone gewesen und hat den Modestil ihrer Zeit im Gegensatz zu Audrey Hepburn oder Grace Kelly nicht wirklich beeinflusst.
Sie war eine Sexbombe und ihre Kleidung war komplett auf Sexappeal eingestellt, auch wenn sie im Privaten gerne T-Shirt und Caprihose trug. Das, was sie trug, musste auffällig sein, möglichst hauteng und ihren Körper optimal zur Schau stellen. Mehr Anspruch hatte sie nicht an ihre Garderobe.
Dieses Modekonzept umschrieb sie selbst folgendermaßen: „As soon as I could afford an evening gown, I bought the loudest I could find. It was a bright-red, low-cut gown and it infuriated half the women in the room because it was so immodest. I was sorry in a way to do this, but I had a long way to go, and I needed a lot of advertising to get there.“
Einen langen Weg ist sie gegangen und sie hat bekommen, was sie erreichen wollte – Ruhm.
Quellen
Lois Banner: Marilyn: The Passion and the Paradox. Bloomsbury, London, 2012
Susan Bernard: Marilyn: Intimate Exposures. Sterlin Publishing, 2012
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