Antike Nagelkunst – Geschichte der kreativen Fingernägel

Jan 05, 14 Antike Nagelkunst – Geschichte der kreativen Fingernägel

Nagelkunst und Nageldesign reichen mehr als 5000 Jahre zurück. In allen Hochkulturen des Altertums haben sich die Menschen gepflegt, geschminkt und verschönert und dazu gehörten immer auch die Nägel.

Nagelkunst im Zweistromland

Ausgrabungen der königlichen Grüfte in Ur, eine der ältesten sumerischen Städte in Mesopotamien im heutigen Irak, brachte ein Maniküre Set aus purem Gold zum Vorschein. Die Nagelfarben aus Khol in grün und schwarz waren gut erhalten.

Gefärbte Nägel zeigten in Babylonien den sozialen Status und zwar bei Männern und Frauen.  Krieger aus Babylon schminkten sich vor der Schlacht und färbten ihre Nägel.

Nagelkunst in China

Chinesische Makuri Malerei

Nagelkunst in China

Auch in China wurden Nagelfarben bereits 3000 vor Christus benutzt, um Wohlstand und Status zu demonstrieren.

Eine Mixtur aus Eiweiß, Gelatine, Bienenwachs und gummi arabicum  färbte nach einer mehrstündigen Einwirkzeit die Fingernägel. Verschiedene Farbschattierungen wurde durch das Beifügen von Blütenblätter von Rosen, Orchideen oder anderen Blumen erzielt. Am Beliebtesten waren verschiedene Schattierungen von rot und schwarz.

Ein antiker chinesischer Trend war es auch, die Fingernägel in den Farben der herrschenden Kaiserdynastie zu  färben. Während der Chou-Dynastie etwa 600 nach Christus war es unter dem Adel beliebt, die Nägel mit Gold und Silberstaub zu verzieren und Edelsteine in den Nagel einzubetten.

Nagelkust Qing Dynastie

Nagelschützer im Film „The Legend of Zhen Huan“

Zur Zeit der Ming-Dynastie (1268-1644) gab es in China die ersten künstlichen Fingernägel . Allerdings waren es adlige Männer, die ihre Nägel mit Reispapier, Seide oder Porzellanpulver verstärkten und nicht Frauen.

Der bekannteste Nagelstyle aus China und die in der Geschichte wohl ausgefallenste Nagelkunst sind die „nail protector“ oder „nail guards“ der Qing-Dynastie (1644-1912).

Diese sehen aus wie überdimensionierte Fingerhüte, die spitz zulaufen und waren kostbar und edel verziert. Manche dieser Nagelschützer waren aus purem Gold, andere aus Silber. Viele waren mit Cloisonee, einer Email- Technik, oder mit Einlegearbeiten aus Edelsteinen geschmückt.

Diese kleinen Kunstwerke wurden an jeder Hand auf dem kleinen Finger und dem daneben liegenden Finger getragen.

Herrscherin Cixi, Forbidden City Museum, Bejing, China

Herrscherin Cixi, Forbidden City Museum, Beijing, China

Porträts der Herrscherin Jixi (1835-1908) zeigen sie mit zwei oder sogar drei Fingernagelschützern.

Der Grund für diese ausgefallene Nagelkunst war Status. Jemand, der so geschmückte Hände hat, zeigt damit, dass er keinen Finger rühren muss, sondern für alle Belange des Lebens zu jeder Zeit Diener hat.

Nagelkunst in Ägypten

Nagelkunst

Gruft der Nebamun, Theben 1400 v. Chr.

In der fortgeschrittenen Zivilisation der Ägypter waren Nagelfarben ebenfalls weitverbreitet.

Frauen färbten sich die Nägel in Rottönen, wobei die Schattierung aussagte, welcher sozialen Schicht die Frau angehörte. Je höher die soziale Klasse, desto dunkler die Färbung.

Bereits Cleopatra modellierte sich Nägel aus Porzellanpulver, die sie mit einer kleberartigen Flüssigkeit befestigte.

Nagelkunst

Indische Malerei

Nagelkunst in Indien

Auch die Inder färben sich die Nägel seit mehreren tausend Jahren.

Dazu wurden Färbemittel aus der Hennapflanze hergestellt. Das Färben der Nägel hatte in erster Linie eine soziale Bedeutung und nicht unbedingt eine kosmetische.

Nagelkunst der Inka

Eine Kultur, die richtiggehend Kunstmalerei auf dem Nagel praktizierte, waren die Inka. Sie malten sich kleine Bilder wie Adler auf die Fingernägel. Dies hatte wahrscheinlich auch religiöse Gründe.

 

468 ad

Ich freue mich über Kommentare!