40er Frisuren – Hollywood Wellen, Chignon, Victory Rolls
Die 40er Frisuren wurden hauptsächlich von den Filmstars der Zeit beeinflusst. Schauspielerinnen wie Betty Grable, Veronica Lake, Dorothy Lamour und Rita Hayworth verkörperten den Glanz der Epoche und ihre Kinofilme verschafften den Menschen eine kurze Erholung von der Tristesse des Krieges.
Die Haarlänge lag in der Regel zwischen knapp schulterlang oder kürzer. Die Haar wurden oft in einer abgerundeten U-Form auf dem Rücken bis hinauf auf die Ohren geschnitten und hatten mehrere Stufen zum besseren Stylen der Frisuren, die grundsätzlich weich und feminin waren. Das Haar wurde zumeist zur Seite gescheitelt und aus dem Gesicht frisiert. Anfang der 40er sah man oft noch die Wasserwellen der 30er Jahre in kürzerem Haar.
Da während des Krieges immer mehr Frauen insbesondere in Rüstungsbetrieben an Maschinen arbeiteten, musste längeres Haar oft zur Sicherheit hochgesteckt werden. Hochsteckfrisuren hatten deshalb Konjunktur. In Deutschland hießen diese „Entwarnungsfrisur“. Alles nach oben, wie nach dem Fliegeralarm.
Viele Frauen legten das Haar tagsüber auch in sogenannte pin curls und versteckten es mitsamt der befestigenden Clips unter einem Kopftuch oder Turban. Abends musste man die Haare nur öffnen und einen bisschen zurechtlegen und war ausgehfein.
40er Frisuren 1: „Victory Rolls“
In „Rolls“ eingerolltes Haar gehört zu den 40ern wie Weihwasser in die Kirche. Victory Rolls sind eine bestimmte Art von solchen Rollen. Hier werden die Haare nämlich als „reverse roll“ geformt, also als nach oben gedrehte Rolle, im Gegensatz zur Innenrolle wie beim Pagenkopf.
Victory Rolls sind zwei solcher Rollen, die aufeinanderzugewickelt sind, wie links im Bild. Victory Rolls wurde zu offenen Haaren getragen, zu komplett hochgestecktem Haar oder mit anderen Frisurteilen kombiniert. Die Position der Rollen war ebenfalls variabel, der Look wurde symmetrisch oder asymmetrisch getragen.
Die erste populäre Rollen-Frisur wurde sehr einfach dadurch erzeugt, dass man die Spitze eines alten Strumpf als Band um den Kopf wickelte und dann die Haare um das Band nach oben rollte. Diese Frisur nannte man in Deutschland die „Olympia Rolle“, die bereits 1936 zu den Olympischen Spielen in Berlin aufkam.
In Hollywood wurde diese Frisur durch Veronica Lake populär, die eigentlich für ihr schönes, langes Haar bekannt war, das sie immer offen trug. Da dies viele Frauen nachahmten, obwohl sie während des Kriges in Fabriken an Maschinen arbeiteten, gab es zahlreiche Arbeitsunfälle. Veronica Lake wurde deshalb gebeten, eine andere Frisur zu tragen. Hollywood entwickelte aus dieser „Sicherheitsfrisur“ schnell Glamour-Varianten.
Woher kommt der Name Victory Rolls?
Eine Victory Roll war eigentlich ein akrobatisches Flugzeug-Manöver, das die Piloten vollführten, wenn sie erfolgreich aus der Schlacht zurückkehrten. Die US-Ladies übernahmen den Begriff für die Frisur, um die heimkehrenden Soldaten zu ehren.
Andere sagen, der Name kommt daher, dass die zwei gegenüberliegende Rolls in der ursprünglichen Variante am Hinterkopf eine V-Form wie ein Victory Zeichen ergeben.
Wie auch immer, Victory Rolls sind eine der Frisuren der 40er schlechthin. Hier mein Tutorial für Victory Rolls zum nachstylen.
40er Frisuren 2: „Pageboy“
Der Pagenkopf war ebenfalls eine beliebte Frisur in den 1940er Jahren, die schon Ende der Dreißiger aufkam. Bei den ganzen Locken und Wellen war dies eine der seltenen Frisuren mit glattem Haar.
Zumeist wurde sie mit einer Haarrolle erzeugt, um die das Haar nach unten eingeschlagen und gewickelt wurde. Die Seitenpartien des Kopfes wurden trotzdem in ein paar große Pin curls gelegt, die von oben in Richtung des Ohres gewickelt waren und dann über die Hand ausgebürstet wurden und in die Haarrolle eingearbeitet. So entstand an den Seitenpartien zusätzlich eine schöne Welle im Haar.
Hier meine Frisuranleitung für den Pageboy.
40er Frisuren 3: „Chignon“
Der Starfriseur Guillaurne hatte den geschlungenen Nackenknoten 1944 für Balenciaga entworfen, der als „Chignon“ zum absoluten Frisurenklassiker geworden ist. Es handelt sich dabei um eine Hommage an die Frisur der Ballerinen, ganz so neu war die Idee also nicht, aber wurde erst in den 40ern richtig poplär:
Die Haare werden streng aus dem Gesicht genommen, tief im Nacken zu einem Pferdeschwanz abgebunden und dann einmal um sich selbst zu einer Acht geschlungen, die abschließend mit Haarnadeln gesichert wird. Auch hiervon gab es schnell Glamourvarianten wie der aufwendig geschlungene Chignon ganz oben rechts im Bild.
40er Frisuren 4: Wellen a la „Peek-a-boo“
Der „Peek-a-boo“ wurde durch die schon erwähnte Hollywood-Schauspielerin Veronica Lake (1922-1973) berühmt und hat seitdem als glamouröse Traumfrisur zahlreiche Nachahmerinnen gefunden. Sogar Veronica Lakes Filmstudio erlebte Widerstand aus der Öffentlichkeit, als ihr Haar in einem Film einmal zu stark verändert wurde.
Um die Ursprünge des ikonischen Haarstils ranken sich einige Geschichten. Eine ist, dass eine verirrte Haarsträhne über ihr Auge fiel, als sie während eines Foto-Shooting peek-a-boo (Kuckuck) mit der Kamera spielte. Eine andere Geschichte ist, dass die Welle als Folge des Wegsteckens ihrer Haare bei einem bad-hair-day ganz zufällig entstand und am Filmset als schön befunden wurde. Und noch eine andere lautet einfach, dass ihr Haar eine natürliche Welle und die Neigung hatte, über eines ihrer Augen zu fallen. Tja, vielleicht trifft alles zu…
Das beste Ergebnis eines Peek-a-boo lässt sich erzielen, wenn die Haare auf große Wickler gedreht werden, denn dann entstehen gleichmäßig weiche Wellen. Viel natürliche Fülle schadet nicht, die Frisur ist leider nichts für wenig Haar. Nach dem Trocknen, früher meist unter einer Haube, wird das Haar ausgebürstet, wobei trockene Spitzen mit etwas Haarspitzenfluid geknetet und über dem Handrücken zur Innentolle gebürstet werden. Zum Schluß wird der Haaransatz mit etwas Gel geglättet und gefestigt. Hier eine der berühmtesten 40er Frisuren zum schnellen nachstylen:
Hollywood Wellen Turbo Styling
Heißwickler in das trockenene und saubere Haar eindrehen, eventuell Lockenspray benutzen. Eingewickelte Haare mit Haarspray ansprühen und die Wickler ca. 20 Minuten abkühlen lassen. Während des Wartens kann man sich super im 40er Stil schminken.
Wickler auswickeln und einen seitlichen exakten Seitenscheitel ziehen. Noch mal Haarspray drüber. Dein Haar müsste nun so aussehen wie rechts im Bild.
Jetzt die Locken vorsichtig mit einer Bürste auskämmen. Die Enden bürstet man nach innen und in Richtung des Gesichts siehe links.
Wenn Deine Haare auf der schwereren Seite nicht die perfekte Welle haben, setzt Du noch zwei Wellenreiter für Quetschfalten in den oberen Teil des Haares, den Du mit Schaumfestiger angefeuchtet hast.
Wir haben die obere Partie einfach mit etwas Gel geglättet und den Pony unsichtbar mit zwei Haarnadeln weggesteckt.
Neueste Kommentare