40er Frisur Anleitung – 1940ies Hairstyles selbst kreieren
Typische 40er Frisuren sehen unglaublich ladylike und elegant aus. Für heutige Verhältnisse sind sie leider etwas aufwendig, denn sie bestehen aus verschiedenen gelegten und gesteckten Elementen wie Wellen, Pompadours und Rollen, die unterschiedlich je nach Geschmack und Kreativität zusammengestellt wurden und ich im einzelnen hier vorstelle.
Grundlage einer Frisur dieser Zeit sind immer Locken. Diejenigen mit dem nötigen Kleingeld haben sich Locken zunächst per Dauerwelle beim Friseur setzen lassen und sind auch zum Frisieren zum Friseur gegangen. Die meisten Frauen haben sich allerdings mit wirklich viel Zeitaufwand nach jeder Haarwäsche alleine zu Hause die Haare gelegt und frisiert.
Die Frisuren der 40er Jahre entstanden fast ohne Ausnahme mittels Pin Curls, zusätzlich wurde am Haaransatz je nach Frisur noch eine ganze Welle oder eine halbe Welle gelegt. Bei Pin Curls werden die gesamten oder Teile der Haare im nassen Zustand ohne Wickler in Locken gelegt, wobei jede Locke mit einem Pin festgesteckt wird. Hier die Anleitung für Pin Curls. Die Frisur entsteht einmal durch die unterschiedliche Positionierung der Pin curls, in welche Richtung sie gedreht werden und wie groß sie sind und dann durch das Ausbürsten und frisieren der trockenen Haare.
Frisuren auf den Bildern im Text unten entstammen dem 1946 erschienen Buch „The Professional Way – To set your own hair“ des damaligen Hollywood-Starfriseurs Jack of Westwood. Bei jeder Frisur gibt es Abbildungen wie die pin curls gelegt werden müssen und wie das Haar dann zu frisieren und zu kämmen ist.
40er Frisur Anleitung: Rolls
In „Rolls“ eingerolltes Haar ist ein wesentlicher Bestandteil des Looks der 40er. Rolls waren dabei ein ganz flexibles Element, das die Frauen in Form und in Position so gestalteten, wie sie lustig waren. Rolls gab es auf der Oberseite des Kopfes, an den Seiten oder der Rückseite der Haaare.
Manchmal waren die Rolls symmetrisch auf jeder Seite des Gesichts, oder ganz asymmetrisch oder es gab nur eine einzige große Rolle. Eine der bekanntesten Frisuren der 40er sind Victory Rolls, dabei wickelt man die Haare in zwei gegenüberliegende Rollen. Hier das Tutorial für Victory Rolls.
Rechts im Bild sieht man eine Mischung aus einer seitlichen Roll und einer Roll am Oberkopf und einer ganzen Menge von gelegten Locken im rechten Bereich. Hier das Tutorial für diese Frisur mit Rollen, die ich bei mir mit offenem Haar gestylt habe.
Bei Bedarf half man der Form und Stabilität einer Rolle mit toupieren auf der Innenseite oder mit „rats“ nach. Rats sind Haarkissen, die Frauen während der Kriegsjahre herstellten, indem sie das Haar, das sich in ihrer Haarbürste gesammelt hatte, in einen Teil eines dünnen Strumpfs stopften.
40er Frisur Anleitung: Pompadours
Der Name Pompadour bezieht sich auf eine Frisur, die für die Mätresse von König Louis XV Madame de Pompadour (1721-1764) gestaltet wurde. Es gibt zahlreiche Variationen des Stils für Frauen und Männer, die Elvis Presley Tolle ist zum Beispiel ein Pompadour. Das Grundkonzept dieses Frisurelements beinhaltet meist, dass die Haare volumig aus dem Gesicht frisiert werden, und zwar über der Stirn und manchmal auch an den den Seiten oder im Nacken.
Ein richtiger Pompadour hat viel Volumen, das durch toupieren und in den 40ern oft unter Verwendung des oben beschriebenen „rat“ erreicht wurde.
Pompadours sind meist in sich gewellt und strukturiert wie das rechte Frisurelement links im Bild. Pompadours können auch mit Rolls im Nacken, mit Victory Rolls oder offenem Haar in Wellen kombiniert werden.
40er Frisur Anleitung: Curls Curl Curls
Da 40er Frisuren aus gelocktem Haar frisiert werden, sind Locken natürlich logischerweise ein Hauptbestandteil der Friur. Curls wurden dabei meist verwendet, um einen bestimmten Bereich zu gestalten, wie zum Beispiel den gegenüberliegenden Teil von einer Rolle oder den oberen Teil des Kopfes.
Seitlich am Gesicht und hinten konnten die Locken auch einfach offen hängen wie bei der Frisur rechts im Bild oder in ein Haarnetz („snood“ genannt) gelegt werden, während nur der vordere Teil über der Stirn nach hinten frisiert wurde.
40er Frisur Anleitung: Waves
In den 40ies war das Haar entweder gelockt oder gewellt, häufig auch beides. Im Gegensatz zu den 20ern und 30ern, als Wellen als Wasserwelle noch häufiger Bestandteil bzw Hauptbestandteil der Frisuren waren, sind in den 40ern Wellen nur noch ein Teil einer kunstvoll zusammengestellten Frisur und auch nur noch am Ansatz zu finden.
Links sieht man die bekannten Hollywood Wellen in einer sehr frisierten Form im Gegensatz zu den lockeren Wellen eines Peek-a-boo á la Veronica Lake.
Hier auch mein Glamour Hollywood Tutorial für eine 40er Frisur mit offenem Haar.
40er Frisur Anleitung: Bangs
Auch in den 1940er hatten viele Frauen Ponys (US: Bangs, GB: Fringe). Es galt aber als schön, das Gesicht und die Stirn freizuhalten, deshalb wurden Ponys oft zur Seite frisiert wie rechts im Bild. Wer einen Pony in das Gesicht frisierte, machte ihn immer zum Teil der Gesamtfrisur, also gewelltes, gelocktes, gestecktes oder gelegtes Element. Niemals hingen Haare und gar einzelne Strähnen einfach so ins Gesicht. Hier ist eine typische 40er Hochsteckfrisur mit „Bangs“, die Mary an mir frisiert hat.
Eine besonders typische sehr Pony-betonte Frisur der 40er ist auch der „Poodle“, den das Pin-up Betty Grable prägte. Beim Poodle werden die gelockten Haare als „pudelige“ Masse sehr hoch und leicht nach vorne auf das Gesicht frisiert und gesteckt. Den Poodle habe ich schon bei Mary für unser „The Poodle“- Haar Tutorial nachgestylt, sie ziert damit auch das Titelbild dieses Artikels.
40er Frisur Anleitung: Braids
Und auch Zöpfe hat man in den 40er Jahren in die Frisur integriert. Solche Frisuren kennt man auch aus der deutschen Kriegszeit, denn sie waren praktisch, schnell gemacht und sahen adrett aus.
Diese Frisur habe ich hier für das Oktoberfest nachgestylt.
Deutschland hat zur Mode und dem Look der Dekade leider wenig hinzugefügt, da während der Nazizeit und im zweiten Weltkrieg „schön machen“ insgesamt verpönt war, auch wenn das vielen Frauen ganz und gar nicht gepasst hat, die Zeiten waren schon so schlimm genug.
Es muss umso mehr geschmerzt haben, da insbesondere Berlin, was Kultur und Kreativität anging, in den vorhergehenden Jahrzehnten als drittgrößte Stadt der Welt in einem Zug mit Paris und London genannt wurde. Bekanntermaßen lag Berlin ab 1943 aber hauptsächlich in Schutt und Asche.
Zusätzlich fehlten den Frauen in Deutschland auch Informationen darüber, was in Hollywood „in“ war, denn es gab bis zum Ende des Krieges nur noch einheimische Propaganda in den Kinos. Man orientierte sich deshalb mangels besseren Wissen an den Dreißigern und hat nach dem Krieg den Hollywood Stil sofort zu kopieren versucht, so gut es eben ging.
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