20er Styling für die Lady – Accessoires der Zwanziger

Apr 10, 14 20er Styling für die Lady – Accessoires der Zwanziger

Für ein perfektes 20er Styling sind Accessoires enorm wichtig. Denn ohne sie ist selbst ein schönes Kleid nur ein Kleid und eine Frau noch lange keine Lady – Frauen der Zwanziger Jahre hätten niemals das Haus ohne Hut und Handschuhe verlassen.

In den Kaufhäusern und ersten Modekatalogen der 1920er gab es zu den verschiedenen Outfits komplette Accessoire-Pakete. Die Frauen hatten damals nur ganz wenige Kleider, aber zu jedem Kleid den passenden Hut und andere Accessoires.

20er Styling – Hüte der 20er Jahre20er Styling

Die „cloche“, das französische Wort für Glocke, ist ein Hut den wir typischerweise mit den 20er Jahren verbinden – ein randloser Hut, der eng am Kopf anliegt.

Eine cloche gehört tief ins Gesicht bis zu den Augenbrauen und gibt der Trägerin einen charmant koketten Look. Für die cloche sollte man kurze Haar haben oder diese hochstecken. Dieses 20er Styling steht auch nicht unbedingt jedem.

Große Hüte hat man in den 20ern als Sonnenschutz getragen, also im Sommer im Freien – zu einer Gartenparty, zum Picknick, bei einem Spaziergang  oder am Strand. Diese Hüte waren oft Strohhüte  und auch oft mit Blumen verziert und ähneln durchaus auch heute noch üblichen Modellen.

20er StylingEin extravagantes 20er Styling ist ein Turban. Bereits in den 1910er Jahren begann der Exotik und Orienttrend.

Archäologische Funde wie der des Grabes des Tutenchamun 1922 durch Howard Carter lösten ein wahres Ägypten-Fieber aus. Ägypten beeinflusste die 20er Jahre sehr stark, die Einflüsse sieht man in der Mode, bei Schmuck und auch in der Architektur.

20er Styling – Sonnenschirme20er Styling

Den Sonnenschirm, auch Parasol genannt, gab es schon in der Antike. Er wurde bis in die 1920er Jahre fast ausschließlich in der Hand getragen und war viele Jahrhunderte ein Musthave für Damen.

In den Zwanzigern war der Sonnenschirm noch ein wichtiges Mode-Accessoires und wurde passend zum Outfit ausgesucht.

Sonnenschirme der Zeit waren aus Seide oder Spitze, beliebt waren auch Parasols mit farbenfrohen asiatischen Designs aus China und Japan, hergestellt aus Bambus und Papier.

20er Styling – Die ersten Sonnenbrillen

In den 20ern wurden erstmals Sonnenbrillen populär, da zunehmend Urlaub am Meer, der Aufenhalt in der Sonne und leichte Bräune als Zeichen von Wohlstand und Gesundheit galt.

Runde Gläser in Rahmen aus Horn oder Metall wurden von Frauen und Männern gleichermaßen als unisexmode getragen. Vereinzelt gab es auch ovale und eckige Gläser, sehr selten waren randlose Brillen, die Herstellung war teuer und sie waren zerbrechlich.

Manche Herren trugen in den 20ern noch Monokel. Monokel bestehen im Gegensatz zur Brille (Binokel) aus nur einem Glas und werden am Auge eingeklemmt. Monokel waren Ende des 19. Jahrhunderts besonders in Deutschland und Großbritannien populär und galten als Statussymbol der höheren Gesellschaftsschichten. Besonders verbreitet war das „Einauge“ in den Offizierskorps der britischen und deutschen Armeen.20er Styling

20er Styling – Handtaschen im Zwanziger Stil

Handtaschen waren bis in die Zwanziger Jahre kein Musthave einer Frau. Eine Lady blieb zumeist zu Hause und wenn sie doch ausging, passte alles Notwendige auch in eine Tasche der voluminösen Röcke. Da sich in den Zwanzigern die Mode änderte und die Kleider schlicht und geradlinig wurden, wurden Handtaschen immer beliebter.

Eine so praktische Angelegenheit waren sie aber nicht, da der Schulterriemen noch nicht erfunden war. Frauen trugen in ihnen aber sowieso recht wenige Dinge mit sich herum: Lippenstift, Puder, ein Taschentuch, am Abend eventuell ein Opernglas und ein Fächer. Geld hatten Frauen der mittleren und oberen Schichten häufig nicht dabei, denn das wurde von Männern verwaltet. Sie kauften damals in den Geschäften auf Rechnung. Die Frauen gaben nur Ihren Namen an und die Rechnung wurde dann ihrem Ehemann, Vater, Treuhänder oder ihr sonst zugeneigten männlichen Personen zugesandt und von diesen bezahlt.

20er Styling HandtaschenDie „Dorothy Bag“ war einer der populärsten Stile der 20er Jahre. Die Dorothy ist eine kleine, beutelige Abendtasche aus Stoff oder selten aus Leder mit einem kurzen Henkel, womit sie in der Hand gehalten wurde. Die Tasche passte farblich zum Kleid oder Mantel der Dame und war meist aufwendig verziert mit Perlen, Pailletten, Stickereien oder sogar Edelsteinen.

Die „Pochette“ ist das zweite beliebte Modell der Zwanziger und einer Clutch sehr ähnlich. Das Design hält sich bis in die 50er Jahre. Die Taschen sind zumeist auch echtem Leder: Kalb, Schlange, Krokodil, Rind, es gibt aber auch Varianten aus Metall, Kristall-Mesh oder Bakelit.

Als Verzierung waren geometrische Muster des Art Deco beliebt, aber auch ägyptisch angehauchte Motive wie stilisierte goldene Katzen, Palmblätter etc. Die Pochette wurde in der Hand getragen oder unterm Arm, so wie man das auch heute mit einer Clutch tut.

20er Styling – Die Lady trägt Handschuhe20er Styling

Handschuhe komplettieren den 20er Look. Sie sind entweder ganz lang und gehen über die Ellenbogen, was eher am Abend getragen wurde oder Handgelenk kurz für den Tag.

Handschuhe im Sommer waren weiß, beige oder creme und aus Baumwolle, Seide, Spitze oder weichem Leder. Abendhandschuhe waren meistens aus Seide und konnten auch schwarz sein, waren aber oft hell.

Handschuh Etikette

  • Niemals trägt eine Lady ihre Handschuhe herum, entweder sind sie angezogen oder in der Handtasche.
  • Niemals behält eine Lady beschmutzte Handschuhe an
  • Niemals isst, trinkt, raucht oder schminkt sich eine Lady, wenn sie ihre Handschuhe anhat
  • Immer trägt eine Lady Handschuhe beim Tanzen, in der Kirche, beim Shopping und beim Spazierengehen.
  • Und zuletzt: Niemals schüttelt eine Lady jemandem die Hand, wenn sie ihre Handschuhe anhat. Sofort zieht sie den rechten Handschuh aus und reicht sie ihrem gegenüber. Beim Handkuss wird der Handschuh allerdings anbehalten, der Kuss wird gegenüber einer unverheirateten Frau und im Freien grundsätzlich nur angedeutet. Handküsse sind in den Zwanzigern aber bereits leicht altmodisch.

20er Styling – Strümpfe20er Styling Strümpfe

Frauen zeigten in den 20ern nicht ihre nackten Beine, das war ein absolutes No-Go. Man trug grundsätzlich helle Strümpfe, die zumeist an einem Strumpfhalter befestigt waren. Junge Frauen rollten ihre Strümpfe oft unter das Knie, was eine ziemlich schockierende Wirkung hatte.

Die blickdichten Strümpfe waren entweder auch Seide oder aus rayon (Kunstseide), hatten einen leichten Glanz und beulten an den Füßen etwas aus. Wollstrümpfe und Strümpfe aus Baumwolle gab es noch, galten aber als unmodisch.

Strümpfe im 20er Stil haben hinten eine klar sichtbare Naht, da man damals keine nahtlosen Strümpfe herstellen konnte, das dauerte noch bis zu den Vierzigern. Kontrastfarbene Nähte wie es heute gibt, sind allerdings völlig unzeitgemäß für die 20er, da Frauen damals die ihnen unliebsame Naht niemals auch noch betont hätten.

Netzstrümpfe waren übrigens nur etwas für Showgirls. Das haben Frauen entweder auf der Bühne getragen oder wenn sie dem horizontalen Gewerbe nachgingen, sonst niemals. Zu einem normalen Outfit wäre die Kombination mit Netzstrümpfen als bizarr angesehen worden.

20er Styling20er Styling – Schuhe der Zwanziger

Zu den kürzeren Röcken standen in den 20er Jahren erstmals die Schuhe im Fokus.

Als Tagesschuh trug man hauptsächlich sogenannte Spangenschuhe- oder Stegspangenschuhe. Diese Schuhe sind unter ihrem englischen Namen Mary Janes oder T-Straps besser bekannt und wieder überall erhältlich.

Im Unterschied zum heutigen Revival trug man in den 20ern „Louis XV“ Absatz, der an das Barock erinnert (auch Tangoabsatz, oder spanischer Absatz genannt). Stiletto Absätze oder kitten heels gab es damals noch nicht. Der Absatz war immer aus dem gleichen Material wie der Schuh. Dieser war an sich er eher schlicht gehalten und nur mit einer Schnalle oder einem Lochmuster auf der Kappe verziert. Die Schuhform war rund.

Abendschuhe waren vom Grundstil dem Tagesschuh sehr ähnlich, aber aufwendig aus teuren Stoffen oder Gold- und Silberleder gestaltet, mit Metallfäden bestickt und hatten Schnallen und Verzierungen aus Schildpatt, Perlmutt, Emaile, Strass, Perlen oder Bakelit.

 20er Styling –  Schmuck

20er StylingBestimmend für den Schmuck der Zwanziger Jahre sind Jugendstil und Art Deco, aber auch exotische und orientalische Designs chinesischer, japanischer, indischer und ägyptischer Art.

Bis in die 20er Jahren wurde hauptsächlich echter Schmuck getragen, erst Coco Chanel führte zusammen mit anderen Designern wie Elsa Schiaparelli in dieser Dekade Modeschmuck ein.

Chanel war es auch, die die langen Perlenketten modisch machte, die sie in verschiedenen Längen und 20er Stylingzahlreich um den Hals wand. Perlen der Zeit waren immer rund und klassisch hell.

Tagsüber trug man hauptsächlich Halbedelsteine wie Jade, Türkis, Amethyst, Rosenquarz, Karneol. Beliebt war auch Schmuck aus Schildpatt, Perlmutt, Emaile und Bernstein und aus dem ersten Kunststoff: Bakelit.

20er StylingEdelsteine wie Diamanten, Smaragde und Rubine wurden vor dem Cocktail als vulgär angesehen. Abends durfte aber geprotzt werden. Da die Kleider vom Schnitt so schlicht waren, waren sie aufwendig verziert und wurden reichlich mit Juwelen und Kopfschmuck ergänzt, dass es glänzte und glitzerte.

 

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