Geisha Make-up, Frisur und Styling Tipps
Ich stelle Euch hier ein einfach nachzuschminkendes Geisha Make-up vor und dazu einiges Hintergrundwissen zu Geishas und ihrem traditionellem Make-up und Styling.
Was sind Geishas?
Geishas sind Unterhalterinnen, gebildet in Poesie, Malerei, Musik, Tanz und Literatur. Zuerst waren dies interessanterweise Männer, die am japanischen Hof tätig waren, erst im 17. Jahrhundert begannen die ersten Frauen, diesen Beruf auszuüben.
Die Blütezeit der Geishas als erschwingliche Unterhalterinnen und Styletrendsetter war im 18. und 19. Jahrhundert, danach änderte sich ihre Rolle zu Bewahrerinnen der traditionellen japanischen Künste und ihre Dienste wurden exklusiv.
In Japans Städten gab es in der Vergangenheit Vergnügungsviertel mit Namen Hanamachi („Blumen-Viertel“), wo Geishas in weibliche Großfamilie in einem Haus, Okiyas genannt, zusammen lebten. Heute gibt es nur noch einige wenige Blumenviertel und auch nicht mehr viele Geishas, die berühmtesten davon in Kyōto, dem Zentrum der japanischen Geisha-Kultur.
Grundierung
Essentiell für ein Geisha Make-up ist die weiße Make-up Basis. Einer der Hauptgründe für das weiße Gesicht einer Geisha ist, dass die weiße Farbe das Licht besonders gut reflektiert. Denn als Geishas abends und nachts früher im flackernden Kerzenschein performten, waren sie und ihr Gesichtsausdruck viel besser sichtbar.
Und um das gleich schon mal vorweg zu nehmen: Ihr nehmt auf gar keinen Fall weiße Karnevalsschminke für die Grundierung. Das wird nach kürzester Zeit richtig fleckig, wenn man es überhaupt vernünftig und gleichmäßig aufgetragen bekommt und sieht absolut unnatürlich aus. Hier muss man ein paar Euro investieren und sich weißes oder sehr helles Cake-Make-up oder Makeup aus dem Profibedarf zulegen. Es geht kein normales helles Make-up aus der Drogerie, da es nicht genug weiße Deckkraft besitzt.
Das Auftragen der in Japan benutzten weißen Grundierung mit einem Itahake Make-up Pinsel ist ein traditionelles Ritual und es gibt eine vorgegebene Art und Weise wie man in geschwungenen Aufwärtsbewegungen vorgeht. Zusätzlich zu dem Pinsel wird ein Schwamm benutzt, um am Schluss die überschüssige Feuchtigkeit der Farbe zu absorbieren.
Der Nacken wird nur teilweise mitgeschminkt und die spezielle „v“ oder „w“ Form, die der Pinsel an nackter Haut freilässt, hat eine erotische Bedeutung und steht für Sinnlichkeit. Zusätzlich soll das Freilassen von nackter Haut auch vorne am Haaransatz die Illusion einer Maske erzeugen.
Wir machen das natürlich nicht so kompliziert, aber gehen ebenfalls mit einem breiten und festen Pinsel vor, notfalls auch mit einem Make up Schwamm. Die Lippen und die Augenbrauen werden ebenfalls komplett mitgeschminkt.
Geisha Make-up Augen
Ein Geisha Make-up verlangt grundsätzlich nach zierlichen und sehr hohen Augenbrauen.
Diese kann man mit Eyeliner und dem dazu gehörenden Pinsel zeichnen, mit einem schwarzen Augenbrauenstift oder sogar mit einem braunroten Konturenstift.
Meine Augenbrauen habe ich leicht oberhalb meiner eigenen Augenbrauen gezeichnet, so dass meine eigenen Augenbrauen nicht wirklich auffallen. Die Augenbraue ist nicht geschwungen, sondern eher zackig.
Man kann auch deutlich weiter über den eigenen Augenbrauen einen dünner Strich leicht schräg nach oben ziehen, der gar nicht mehr nach unten geht. Dies sorgt für einen sehr erstaunten Blick und geht auch mehr in Richtung Kabuki Theater, also ins dramatisch überzogene.
Dann geht es weiter mit dem Lidstrich. Hier kann man sich austoben und auch herumexperimentieren.
Traditionell ist ein eher dickerer Lidstrich am oberen Wimpernkranz, der einen weit über die Augen reichenden Schwung nach oben hat.
Ich habe mich dafür entschieden, viel mit dem Lidschatten zu arbeiten und Eyeliner oben und unten insbesondere in den Augenwinkeln zu benutzen, da ich sehr runde Augen habe und dies nicht noch betonen möchte.
Für ein richtiges Geisha Make-up benötigt man richtig roten deckenden Lidschatten. Rotes Rouge ist eigentlich nicht so gut geeignet, da die Pigmentierung und Deckkraft einfach nicht so stark ist wie bei einem Lidschatten.
Was man mit dem Lidschatten genau anstellt, ist der spannendste Teil am Geisha Make-up, da man sich hier experimentell etwas austoben kann. Meine Augenlider sind komplett betont, auch im inneren Augenwinkel. Zusätzlich habe ich den Lidschatten vom inneren Augenwinkel am obersten Teil der Nase entlang gezogen und so die Nase optisch verschmälert.
Dann habe ich mehr Lidschatten von den äußeren Augenwinkel bis auf den oberen Wangenkochen gestäubt. Dazu habe ich einen Pinsel benutzt und vorsichtig verblendet. Deswegen habe ich auch kein Rouge aufgetragen, das das rot des Lidschattens ausreicht. Meine Fotos sehen in der Hinsicht recht dezent aus, aber der Blitz hat hier einiges geschluckt. Das sah in natur sehr auffällig aus.
Die Wimpern werden oben und unten mit schwarzer Wimperntusche kräftig getuscht. Diesmal keine falschen Wimpern, denn die Augenform soll im Fokus stehen.
Lippen – ein besonderer Effekt bei der Geisha
Das Geisha Make-up wird abgeschlossen, indem eine kleine rote Blütenknospe auf nur einem kleinen Teil der Lippen gemalt wird , um ein „überirdisches“ Lächeln zu imitieren.
Maikos (Geisha-Lehrlinge) bemalen nur einen kleinen Teil ihrer Unterlippe im ersten Jahr der Ausbildung, ihre Oberlippe bleibt weiß.
Den Minimund malt man mit Lippenstift und Lipliner exakt rot aus.
Ich persönlich mag die ganz klein gezeichneten Münder nicht und entscheide mich deshalb für eine mittlere Variante, die an einen noch halbwegs natürlichen Mund erinnert und nur die Mundwinkeln weiss lässt.
Rouge in Varianten
Ich habe selbst kein Rouge benutzt, aber dies kann man natürlich je nach Geisha Make-up trotzdem tun. Dazu benutzt man kräftig rotes Rouge und einen Rougepinsel.
Das Rouge kann unterhalb der Wangenknochen gesetzt und kantig schräg nach oben gezogen oder kreisrund mitten auf die Wangen gesetzt werden, was einen eher puppenhaften Look erzeugt.
Geisha-Frisur
Komplettiert wird der Geisha Make-up mit der entsprechenden Frisur. Ich trage hier eine Geisha Perücke, die ich mit Kunstblumen verziert habe.
Die Frisuren der Geisha haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Am Bekanntesten ist die auch von meiner Perücke imitierte traditionelle Shimada Frisur, eine Art chignon oben auf dem Kopf , die sich im 17. Jahrhundert entwickelte.
Geisha-Frisuren werden zusätzlich mit aufwendigen Haar-Kämmen und Haarnadeln (kanzashi) verziert. Hierzu kann man gut Essstäbchen aus dem Chinaladen benutzen. Diese steckt man einfach links und rechts in den Knoten.
Früher haben Geishas mit ihren Hälsen auf kleinen Stützen (takamakura) anstelle von Kissen geschlafen, damit die Frisur nicht zerstört wurd.
Heutzutage verwenden viele fertig ausgebildete Geishas Perücken in ihrem Berufsleben, während maikos mit ihrem natürlichen Haar arbeiten. Dieses muss regelmäßig von speziell qualifizierten Handwerkern gepflegt werden, denn im Laufe der Zeit kann die aufwendige Geisha-Frisur Haarausfall auf der Oberseite des Kopfes verursachen. Das traditionelle Styling von Geisha-Haar ist eine langsam aussterbende Kunst.
Outfit
Geishas tragen natürlich immer einen Kimono. So etwas werden die wenigsten in ihrem Schrank zu hängen haben, auch ich nicht, dehalb behelfe ich mich mit einem chinesischen Quipao, den ich vor ein paar Jahren in einem Chinaladen gekauft habe.
In Japan tragen maikos sehr bunte Kimonos mit extravaganten obis, was eine Art sehr breiter Gürtel ist. Der obi ist immer heller als der Kimono, um eine optische Balance zu erzeugen. Ein obi kann in verschiedenen Stilen gebunden werden, die früher auch nach Region variierten. Ältere Geishas tragen gedämpftere Muster und Stile, vor allem wird der obi in einem einfachen Knoten gebunden.
Der Kimono einer maiko besitzt zusätzlich zu den lang baumelnden Enden des obi auch noch schwere Ärmel mit Namen „furi“, die bis auf den Boden hängen. Während eines Tanzes oder Vorstellung muss die maiko die Ärmel um ihre Arme wickeln, damit sie sich nicht verheddert. Das soll gar nicht einfach sein.
Farbe, Muster und Stil der Kimonos ist abhängig von der Jahreszeit und der Veranstaltung, die die Geisha besucht. Wenn es kalt ist, werden gefütterte Kimonos getragen und ungefütterte während des Sommers.Die Herstellung eines Kimonos kann 2-3 Jahre dauern, da sie unglaublich aufwendig bemalt und bestickt sind. Solche Kimonos sind sehr sehr wertvoll, sozusagen japanische haute couture.
Geishas tragen draußen Sandalen mit flachen Sohlen“zori“ genannt, und im Innenbereich nur „tabi“ (weiße Zehen-Socken). Bei Schlechtwetter ziehen Geishas Holzschuhe, genannt geta, an. Maikos tragen eine besonderen Holzschuh als „okobo“ bekannt.
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