Feinhaarpinsel zum Schminken – Geschichte und Herstellung
Pinsel jeglicher Art werden entweder industriell oder manuell durch Pinselmacher gefertigt, wobei die handwerkliche Fertigung mittlerweile nur für Feinhaarpinsel wie Make-up Pinsel reserviert ist.
Geschichte der Feinhaarpinsel
Die gewerbliche Herstellung von Haarpinseln und die damit verbundene Berufsbezeichnung Pinselmacher kam erst im 18. Jahrhundert auf. In Frankreich dürften die ersten Pinsel-Manufakturen entstanden sein und sich von dort nach Deutschland ausgebreitet haben. So ist auch das deutsche Wort Pinsel auf das französische Wort „pinceau“ zurückzuführen.
Begründer des Feinhaarpinselhandwerk war Johann Caspar Bühler, der sich gegen 1785 im bayerischen Bechhofen als Schreinermeister und Pinselmacher niederlässt. Diese Kunst hat er sich wohl auf seinen Wanderjahren in Frankreich angeeignet und in seine Heimatstadt mitgebracht. Ab 1830 verbreitete sich das Pinselmachen über Bechhofen nach ganz Deutschland, wobei sich Nürnberg zu einem weiteren wichtigen Produktionsstandort entwickelte. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts werden Feinhaarpinsel aus Bechhofen direkt auf dem Weltmarkt angeboten.
Trotz Ansiedlung von Zulieferbetrieben um 1900 und technischer Neuerungen blieb das eigentliche Pinselmachen, das Zusammenbinden der Haare oder Borsten mit Faden, als Grundlage für hochwertige Künstlerpinsel erhalten.
Hauptproduzent von Pinseln ist mittlerweile China. Im chinesischen Shenzen stellen über 200 Fabriken ausschließlich Pinsel her. In Deutschland gibt es aber immer noch Traditionsunternehmen, die sich auf hohe Qualität spezialisiert haben.
Herstellung von Feinhaarpinseln
Bei der handwerklichen Pinselherstellung nimmt der Pinselmacher eine passende Menge auf die richtige Länge zugeschnittene Tier- oder Synthetikhaare und führt sie in einen kleine Metallbüchse ein, die er solange auf den Arbeitstisch aufklopft, bis alle Haare den Zylinderboden berühren. Das typische Geräusch in der Werkstatt entsteht.
Nach dem Klopfen wird das Haar aus der Metallbüchse genommen und mit einem Faden zusammengebunden – eine geschickte Drehung formt die Pinselspitze, und der Faden wird fest verknotet.
Das Büschel wird dem Zylinder entnommen und in eine Fadenschlinge geführt. Durch Engziehen der Schlinge zwischen den Fingern bildet das Büschel eine Spitze aus. Das Büschel wird fest mit einer weiteren Fadenschlinge umwickelt und in die Zwinge eingeführt. Die Zwinge ist eine passend geformte Metallhülse, in die das Büschel mit einem Klebstoff im Innern verklebt wird. Schließlich wird die Zwinge auf den Pinselstiel aufgeschoben und ggf. mit diesem verpresst.
Die Verarbeitung ist ausschlaggebend für die Gesamtqualität des Pinsels– nahtlose Zwingen aus vernickeltem oder vergoldetem Messingrohr sowie aus gezogenem Aluminiumrohr sorgen für den festen Sitz auf dem Stiel; der Stiel wiederum muss ergonomischen Anforderungen in Gewicht und Form entsprechen.
Pinselformen
Feinhaarpinsel bestehen aus drei Teilen: dem Haar, dem Griff und der Zwinge, die Griff und Haar verbindet. Je gröber die Form der Haare desto mehr Farbe kann aufgenommen werden. Make-up Pinsel haben diese drei Grundformen:
- Rund: Durch die langen, dicht beieinander stehenden Borsten können diese Pinsel mehr Farbe halten als andere Formen. Daher werden sie bevorzugt für große Flächen eingesetzt. Durch das Drehen des Pinsels wird ein gleichmäßiger Farbauftrag ermöglicht.
- Flach: Flache Pinsel verteilen die Farbe gut und können „quer“ eingesetzt gut für relativ schmale Striche genutzt werden.
- Fächerförmig: Fächerförmige Pinsel können Farbe sehr gut mischen.
Hier noch mehr Infos, wofür die einzelnen Make-up Pinsel eingesetzt werden: Mein Make-up Pinsel Guide
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