50er – Look und Styling in den Fifties
Die 50er Jahre waren eine Zeit der Rückbesinnung und des neuen Wohlstands. 1947 hatte der junge Modeschöpfer Christian Dior seine Glockenblumenlinie vorgestellt, den die Frauen in Europa begeistert aufnahmen und der die Mode des neuen Jahrzehnts als „New Look“ prägte. Nach dem militärisch angehauchten Styling der 40er mit kniekurzen Röcken, stoffsparend eng, war Diors Mode geradezu eine Stoffexplosion.
Der New Look war eigentlich nicht neu, sondern eine einengende und unbequeme Neuinterpretation der Kleidung der belle Époque, aber entsprach exakt dem Wunsch der Frauen nach der „guten alten Zeit“. Viele Frauen wollten nach den Schrecken des Krieges auch einfach keine Verantwortung mehr tragen.
Zusammen mit dem dadurch bedingten freiwilligen Rückzug der Frauen aus der Arbeitswelt und der Fokussierung auf Heim, Kind, Ehemann zeigte sich in den 50ern ein emanzipatorischer Rückschritt, bei dem den Suffragetten der Jahrhundertwende, die so hart für die Freiheit der Frau im Geist und auch in der Mode gekämpft hatten, wahrscheinlich die Gebeine in ihren Gräbern schlotterten.
Make-up der 50er
In den 50ern schminkten sich die Frauen viel und stark, das Make-up war wie ein Accessoire, das man durchaus sehen sollte. Da es auf dem Markt immer zahlreichere und bessere Make-up Produkte gibt, wird Make-up auch professioneller, Kosmetiksalons unterweisen im Gebrauch der verschiedenen Techniken.
Mit den Wohlstand beginnt der moderne Tourismus und damit auch der Wunsch nach gebräunter Haut. Diese Bräune imitierten viele Frauen mit meist zu dunkler Grundierung. Zusammen mit der neuen Farbvielfalt bei Lidschatten und Lippenstiften führte dies dazu, dass ein Papagei gegen manche Frau der 50er geradezu farblos daher kam.
Ein viel kopiertes Make-up Vorbild war Marilyn Monroe, die Unschuld und Sex-Appeal vereinte. Ihr Look bestand insbesondere aus falschen Wimpern in den Augenwinkeln, einem präzise gezeichneten roten Kussmund und dem kleinen Schönheitsfleck darüber.
Im Gegensatz dazu entwickelte die Jugend zum ersten Mal in der Geschichte einen eigenen Stil, hatte eigene Vorstellungen und Idole. Da sie mit mehr Geld ausgestattet waren, wurden sie als neue Zielgruppe interessant. Ihr Make-up war schlichter und sehr tragbar. Inspiriert wurde der Look der Teenager insbesondere von dem weich konturierten Schmollmund der jungen Brigitte Bardot und dem Augen und Brauen Make-up von Audrey Hepburn, die 1950 gerade 21 Jahre alt geworden war.
Frisuren der 50er
Zum „New Look“ trug man seine Haare kurz bis halblang, gewellt oder leicht gelockt. Insbesondere kurze Ponys waren beliebt wie bei der stilprängende Frisur von Pin-up Girl Betty Page.
Die bevorzugte Farbe ist weiterhin blond, ein Trend, der in den 30er Jahren begann. Und so wie das Idol Marylin Monroe blondierten sich die Frauen mit Wasserstoffperoxyd. Konjunktur hatten auch Haarteile, als modischer Pony, Chignon oder für mehr Volumen. Trendig waren Perücken als schnelle „Zweitfrisuren“.
Teenager mochten lange Haare, die wie beim Vorbild Brigitte Bardot zum hohen Pferdeschwanz gebunden waren und dazu Stirnfransen á la Audrey Hepburn. Die Frisurenmode der männlichen Jugend war an die Vorbildern wie Elvis Presley, Marlon Brando und James Dean entlehnt, die mit ihren pomadisierten Stirnlocken und der hochgekämmten Bombagefrisur die Frisurenmode geradezu revolutionierten.
Mode der 50er
In den Zeiten des Krieges und in der Nachkriegszeit waren viele Frauen nicht gerade aus freien Stücken dünn gewesen.
Logischerweise wurde in den 50ern die kurvige Frauenfigur zum Schönheitsideal, die Marylin Monroe, Gina Lollobrigida, Sophia Loren und Liz Taylor so perfekt verkörperten. Diese Kurven entstanden bei den meisten Frauen aber nicht von alleine, so dass Korsetts nach vierzig Jahren Abwesenheit wieder Konjunktur hatten. Der Miedergürtel, Guepiere genannt, das Corselet und der Bügel-BH mit gepolsterten Körbchen wurden in den 50ern erfunden. Schulter- und Hüftpolstern sorgten zusätzlich für runde Formen, die die enggeschnürte Taille des „New Look“ betonten.
Dior entwickelte nicht nur den New Look, sondern 1948 auch das Cocktailkleid, das in den 50ern seinen Siegeszug feierte. Das Cocktailkleid kombiniert mit seinem tiefen Dekollete oder schulterfreiem Bustier die Eleganz einer Abendrobe mit der gemäßigten Länge eines Nachmittagskleides. Zusammen mit Mantel, Jacke oder Bolero war das Cocktailkleid somit ein Allrounder besonders für Festlichkeiten, die früh anfingen und ist in angepasster Form bis heute modern.
Bei den Jugendlichen zeigte sich in den 50ern einerseits die amerikanisch und vom Rock ’n‘ Roll beeinflusste farbenfrohe Petticoat Mode. Andererseits gab es die vom französischen Existenzialimus inspirierten, die Schlichtheit und die Farbe Schwarz bevorzugten und das Leder der „Halbstarken“. Lange Hosen, die im Laufe der 50er enger geschnitten wurden, waren bei vielen jungen Frauen beliebt. Und die Jeansmode kam auf.
Accessoires gehören zu den 50ern. Eine Dame ging nicht ohne Schmuck, Handschuhe und Hut aus dem Haus. Wenn sie in einem Cabrio fuhr, musste es ein Kopftuch aus Seide zum Schutz der Frisur sein.
Die Hüte wurden im Laufe des Jahrzehnts allerdings immer kleiner, bis sie eher einem Fascinator glichen, und dann begann die hutlose Zeit.
Selbst zum Twin-Set mit Perlenkette, das wir Fifties-Sauberfrau-Ideal Grace Kelly verdanken, trug man Handschuhe, zumeist kurze und weisse, zum Kostüm gehörten halblange und zur Abendrobe lange Handschuhe. Breite Gürtel war ebenfalls überall zu sehen, mit ihnen betonte man die schmale Taille der Mode.
Die Schuhe waren zierlich, vorne spitz und hatten einen kleinen „Sabrina“- Absatz wie in dem Film mit Audrey Hepburn. Die ehemaligen Ballettänzerinnen Audrey Hepburn und Brigitte Bardot waren sowieso für die Jugendlichen stilbildend und sorgten für die Einführung der flachen Ballerina-Schuhe in die Mode.
Ende der 50er wurde der Stiletto Absatz erfunden und die Frauen wandelten nun in ganz neuen Höhen.
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